Ausstellungseröffnung
12. Januar 2018, 18:00 Uhr Offizielle Ausstellungseröffnung Aula des Komödienbau der Stadt Weilburg...
Vom 12. Januar bis zum 25. Februar präsentiert das Kinder- und Jugendparlament der Stadt Weilburg an der Lahn gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Psychatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) die Wanderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ im Kabinett des Bergbau – und Stadtmuseums Weilburg.
Auf dieser Website möchten wir Sie ausführlich über die Ausstellung, deren Inhalte, unser Begleitprogramm und die diversen Angebote für Schulen informieren.
Viel Spaß beim Stöbern.
Die Wanderausstellung der DGPPN wurde in Kooperation mit den Stiftungen „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ und „Topographie des Terrors“ erstellt und bereits von mehr als 280.000 Menschen besucht. Nachdem sie 2014 im Deutschen Bundestag unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet wurde, war und ist sie national und international an vielen Standorten zu sehen.
Die Ausstellung wurde bisher in verschiedenen Einrichtungen wie Parlamenten, Gedenkstätten, Kongressen oder Kliniken präsentiert und stellt häufig mithilfe eines Begleitprogramms einen konkreten Bezug zu der jeweiligen Region her.
Bis zu 400.000 Menschen wurden zwischen 1933 und 1945 zwangssterilisiert, mehr als 200.000 wurden ermordet. Bei der Selektion der Patienten wurde der vermeintliche „Wert“ des Menschen zum leitenden Gesichtspunkt. Ärzte, Pflegende und Funktionäre urteilten nach Maßgabe von „Heilbarkeit“, „Bildungsfähigkeit“ oder „Arbeitsfähigkeit“ über die ihnen Anvertrauten. Dabei fand die Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung auffälliger, störender und kranker Menschen innerhalb des damaligen Anstalts- und Krankenhauswesens statt.
Die Wanderausstellung richtet sich gezielt an ein breites Publikum: Sie nimmt die Frage nach dem Wert des Lebens als Leitlinie und beschäftigt sich mit den gedanklichen und institutionellen Voraussetzungen der Morde, sie fasst das Geschehen von Ausgrenzung und Zwangssterilisationen bis hin zur Massenvernichtung zusammen, beschäftigt sich mit exemplarischen Opfern, Tätern, Tatbeteiligten und Opponenten und fragt schließlich nach der Auseinandersetzung mit dem Geschehen von 1945 bis heute. Exemplarische Biografien ziehen sich durch die gesamte Ausstellung: In den Akten der Opfer werden die vielen verschiedenen Akteure fassbar, die an den Verbrechen beteiligt waren. Ihren Blicken auf Patienten werden deren eigene Äußerungen gegenübergestellt.
Den Schlusspunkt der Ausstellung bilden zahlreiche Stimmen, die das damalige Geschehen von heute aus reflektieren und sich aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage stellen, welche Bedeutung es für sie persönlich hat: Ärzte, Politiker, Vertreter von Selbsthilfeverbänden, Angehörige von Opfern, Pflegepersonal, Vertreter der Gesundheitsverwaltung und andere.
Vom 12. Januar bis zum 25. Februar 2018 wird die begehrte Wanderausstellung der DGPPN durch Initiative von Markus Huth, Vorstandsmitglied des Kinder- und Jugendparlamentes Weilburg, nun im Kabinett des Weilburger Stadtmuseums präsentiert werden. Ergänzt wird die Präsentation durch ein umfangreiches Begleitprogramm.
Quelle: www.dgpnn.de/ausstellung – Bearbeitet und ergänzt durch Markus Huth.
Am Anfang der Ausstellung stehen Fotografien, wie man sie normalerweise in Familienalben findet: Sie zeigen Opfer der NS‐„Euthanasie“‐Morde und der Zwangssterilisationen. Bevor sie in Anstalten eingewiesen wurden, lebten sie in ihren Familien, hatten Freunde oder Kollegen. Nicht immer kennen die Nachfahren heute ihre Geschichte. Über viele der Toten wurde später auch in ihren Familien geschwiegen.
Die Abteilung führt mit Zitaten in die Ideengeschichte von Zwangsterilisationen und „Euthanasie“ ein. Im Zentrum stand der Gedanke, man könne einen Wert menschlichen Lebens bemessen, der höher oder
niedriger sein könne. Die Eugenik ging von der Vorstellung aus, Fortpflanzung müsse gesteuert werden, um den erbbiologischen Niedergang einer Nation aufzuhalten und die menschliche Höherentwicklung
voranzutreiben. Gezeigt werden Ausschnitte aus Lichtbildreihen aus den 1920er und 1930er Jahren, mit
denen diese Ideen in der Öffentlichkeit propagiert wurden, sowie Ausschnitte aus einer Lichtbildreihe, die den Fortschrittsoptimismus der damaligen Psychiatrie zur Anschauung bringen sollte.
12. Januar 2018, 18:00 Uhr Offizielle Ausstellungseröffnung Aula des Komödienbau der Stadt Weilburg...
19. Januar 2018, 19:30 Uhr Diskussionsforum: Die Zukunft der Vergangenheit – Was haben wir aus der G...
25. Januar 2018, 19:30 Uhr Lesung von Tino Hemmann aus „Hugo. Der unwerte Schatz“ Martin-Niemöller-S...
27. Januar 2018, 18:00 Uhr Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus Heilig Grab Kapell...
3. Februar 2018, 19:30 Uhr Das Opferschicksal der Gertrud Stockhausen Martin-Niemöller-Saal, Konrad-...
7. Februar 2018, 9:30 Uhr Lesung der Autorin Inge Becher aus „Lautlose Stufen“ Aula des Gymnasium Ph...
18. Februar 2018, 19:30 Uhr Zwangssterilisierte und „Euthanasie“-Geschädigte als ausgegrenzte NS-Opf...
21. Februar 2018, 19:30 Uhr Theater „Ännes letzte Reise“ Stadthalle Weilburg, Langgasse, Weilburg Ei...
22. Februar 2018, 10:00 Uhr (Schulaufführung) Theater „Ännes letzte Reise“ Stadthalle Weilburg, Lan...
Kosten: 35,00 Euro pro Gruppe bis zu 30 Personen
Für Schulen und Privatgruppen besteht die Möglichkeit einer einstündigen
Führung durch die Ausstellung. Auf Wunsch kann die Führung
in leicht verständlicher Sprache durchgeführt werden.
Fragen zur Ausstellung richten Sie bitte an:
Herrn Markus Huth